China 2.0

Nachdem wir Lhasa verlassen haben, verändert sich die Landschaft relativ schnell. Auf einmal wachsen überall Bäume und an den Berghängen ziehen sich kleine Wälder hinauf. Da wir mitten im Herbst unterwegs sind leuchtet alles in bunten Farben. Von neon gelb bis Bordeaux rot ist alles dabei. Wir genießen diese Farbexplosion nach der Kargheit des tibetischen Hochlandes. 
Recht schnell kommen wir in Yunnan an. Unsere erste typisch chinesische Provinz. Hier besichtigen wir einige Städte mit schönen Altstädten. Teilweise sind es allerdings keine ursprünglichen Altstädte, sonder von der Regierung nachgebaute oder sogar neu gebaute “Altstädte”. Schön sind sie trotzdem. Die meisten Häuser sind aus Holz und die Türen und Stützbalken mit detailreichen Schnitzereien verziert. Außerdem gibt es viele Läden. Von billig Souvenirs bis Antiquitäten findet man alles. Auch die Restaurants bieten mehr Auswahl und so freuen wir uns wenn es mal keinen Hot Pot, sondern Pizza oder Sandwiches gibt. Eins suchen wir nämlich seit einer Weile vergeblich: Brot. Ich wage es schon gar nicht mehr “gutes Brot” zu schreiben. Mitlerweile würde es uns reichen wenn es nicht süß ist. In einer der letzten Städte werden wir in einer deutschen Bäckerei auch tatsächlich fündig. An dem Abend gönnen wir uns ein kleines Abendbrot mit dem bisschen an Aufschnitt den wir zusammentreiben konnten: Kochschinken und Streichkäse. Doch ich greife vor. 
Vor diesem Glück haben wir noch einiges gesehen. Darunter die tiger leaping gorge. Eine Hochburg des chinesischen Tourismus und ich kann nachvollziehen wieso. Die Schlucht ist riesig und an den Wänden klammern sich ein paar Pflanzen. Man hat das Gefühl in einem kleinen Dschungel zu sein. Und dann fliest noch ein reißender Strom in der Schlucht. An dem Haupttouristenspot kann man den Wildwasserstrom aus nächster Nähe betrachten. Die Kraft des Wassers ist eindrucksvoll, doch der Andrang ist erschreckend. Wir haben Glück und dürfen vor einem Guest House tiefer in der Schlucht übernachten. Hier gibt es nicht ganz so viele Touristen, doch die die kommen finden uns interessanter als die Schlucht. An unserem freien Tag müssen wir uns mit filmenden, neugierigen Chinesen auseinandersetzen. Das Hauptproblem: die meisten Fragen und reden nicht mit einem, sonder stecken einfach den Kopf ins Auto, oder klettern sogar rein. Vera ist so genervt, dass sie ein Schild mit 4 Yuan pro Bild aufhängt und es klappt. Sie verdient ein paar Scheine und die zu geizigen lassen sie in Ruhe. Am Nachmittag machen wir uns nochmal auf dem Weg zum Fluss hinab. Der Weg ist nicht so gut ausgebaut wie am Tag zu vor. Es führen keine gigantischen Treppen hinab sondern nur ein schmaler Trampelpfad. Doch es lohnt sich. Nun haben wir das gleiche Naturspektakel für uns ganz alleine. Rauf geht es über vier recht lange Leitern. Beim klettern fühlt man sich zwischen dem ganzen Bambus und anderem grün ein bisschen wie Indianer Jones. 
Danach geht es nach Lijang. Hier probieren wir die Partyszene aus und stellen fest, dass um 11:30 Uhr Schluss ist mit Party. Ab da darf keine Musik mehr laufen und die meisten gehen nach einem letzten Getränk nach Hause. Grundsätzlich ist die Partyszene komisch. Die meisten “Clubs” irritieren dadurch, dass nicht durchgehend getanzt wird, sondern die Tanzfläche immer wieder für Unterhaltungsprogramm geräumt wird. Da mein chinesisch nicht so gut ist, ist es für mich eher ein Partykiller und auch der Rest der Gruppe ist nicht begeistert. Was jedoch alle begeistert ist die Tanzfläche die aus einem riesigen Trampolin besteht. Wir hatten also trotzdem Spaß. 
Der letzte Abschnitt unserer Chinareise ist die Besichtigung von Reisfeldern. Auch die fand ich sehr eindrucksvoll. Die Bauern leben in dem Nationalpark und besorgen die Terassenreisfelder. Wir dürfen zwei Nächte in dem Park übernachten und bekommen ihre Arbeit ein wenig mit. Anfang November sind die meisten Reisfelder schon geerntet also bekommen wir das spektakuläre grün nicht zu sehen. Doch die gefluteten Felder sehen auch kahl hübsch aus. Wir bewundern beim Sonnenauf- und Untergang wie das Wasser das Licht reflektiert. Nach diesem Erlebnis geht es mit vielen Autofahrstunden an die Grenze zu Laos.
Vor drei Tagen sind wir nun über die Grenze nach Laos gefahren. Wir haben uns von unserem super netten Guide Tashi verabschiedet und von den anderen Gruppenmitgliedern. Seit gestern genießen wir nun etwas Zweisamkeit bevor es morgen nach Luang Prabang geht. Dort treffen wir den Großteil der Reisegruppe wieder. Wir sind echt froh Freundschaften schließen zu können die auch über die Chinareise hinaus anhalten. Manchmal muss man einfach Glück haben.

Endlich mehr grün 

Und gelb und orange

Schöner Blick zum Mittagessen

Komplett neu gebaute “Altstadt”

Mit schönen Shops

Ich schließe neue Freundschaften 

Tiger leaping gorge 1

2 (mit Vera und Raffa)

Und 3 (die faulen, reichen können die Treppen auch umgehen)

Noch eine Altstadt 

Mit dem größten Gebetsrad der Welt

Reisfelder bei Tag mit Paul


Die Enten düngen das Feld



Sonnenuntergang auf den Reisfeldern

Chinesische Touristen sind überall auch in China 

Sonnenaufgang 

Manchmal lohnt sich früh aufstehen


Mit Campingplätzen waren wir in China nicht so erfolgreich… zusammen haben wir es uns dann trotzdem schön gemacht 

Und unsere vorletzte Nacht in China fasst den üblichen Tagesablauf ganz gut zusammen. Ankommen im Dunkeln,
 vor dem Hotel übernachten, aufstehen noch immer im Dunkeln und abfahren in der Dämmerung.




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