Tadschikistan - Pamir Highway

Wir sind nun seit ungefähr zwei Wochen in Tadschikistan. Wohl eines der ärmsten Länder der Welt und das kriegt man auch mit. Doch nicht in der Hauptstadt Dushanbe von der unsere Route startet. Hier haben wir uns erstmal eingedeckt mit Essen und Trinkwasser. Zwar sind auf dem Pamir Highway immer wieder Dörfer, aber wir wollen auch mal die Möglichkeit haben ein paar Tage in die Wildnis zu fahren. Denn entlang des Pamir Highways kann man immer wieder zu kleineren Rundfahrten an abgelegenere Orte abbiegen. Kaum sind wir abfahrbereit gibt es aber schlechte Nachrichten. Es soll einen Angriff auf eine Gruppe Radfahrer auf dem Highway gegeben haben. Vier Tote und zwei Verletzte, der Grund unklar. Wir haben uns in Dushanbe mit einem schweizer Pärchen verabredet um die Strecke gemeinsam zu fahren, also beraten wir uns mit Ihnen. Sie sind schon länger in Dushanbe und hatten die Möglichkeit mit den Ersthelfern (andere Radtouristen) zu sprechen. Nach ein bisschen Recherche klingt es für uns nach einem einmaligen Angriff und wir entscheiden uns loszufahren. Allerdings fahren wir nicht die Südroute (hier passierte der Angriff)  nach Khorog sondern die Nordroute die landschaftlich auch viel schöner sein soll. Und so ist es auch. Wir fahren durch ein großes Tal immer wieder vorbei an kleinen Orten und großen Feldern. Die Häuser werden ärmlicher und man sieht immer mehr Kinder die beim Ackerbau, Tiere ausführen oder verkaufen helfen. Doch gute Laune gibt es überall. Sobald wir in einen Ort hineinfahren wird gerufen und gewunken. 
Doch dann stellen wir den Nachteil der Nordroute fest. Die Straße wird immer schlechter und schmaler. Man kann nur noch 30 km/h fahren, weil es tiefe Schlaglöcher gibt und einem immer mal wieder ein LKW entgegenkommt. Doch wir haben ja Zeit und so stört es uns nicht zu sehr. Auf dieser Route treffen wir an einem Checkpoint, an denen muss man sich immer registrieren lassen, ein englisches Pärchen mit Fahrrädern. Ihnen wurde am letzten Checkpoint ein Transport von hier nach Khorog versprochen. Sie haben von dem Angriff auf die Radfahrer gehört und fühlen sich nun leicht angreifbar auf ihren Rädern. Doch der versprochene Transport ist nicht da und so beschliesen wir sie ein Stück mitzunehmen. Wir reisen momentan in drei Autos, wir, die Berliner (auch in einem Defender) und die Schweizer (in einem Toyota Land Cruiser). Viel Platz ist zwar nicht aber mit Ach und Krach kriegen wir die Räder, Taschen und Engländer bei uns untergebracht. Bis Khorog fahren wir zwar nicht aber im nächsten größeren Ort lassen wir sie raus. Hier tummeln sich am Supermarkt schon die anderen Radtouristen und wir hoffen sie finden den Mut mit Ihnen weiter zu strampeln. Durch die schlechten Straßen haben wir fast den ganzen Tag für 100 km gebraucht, also kaufen wir noch schnell ein bisschen ein und wollen dann hinter dem Ort ein Schlafplätzchen finden. Doch das ist leichter gedacht als getan. Denn unsere Route führt entlang eines Tals durch das ein Fluss fliest. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Afghanistan und auf unserer Seite ist nicht genug Platz zum übernachten. So fahren wir immer weiter. Letztendlich müssen wir auf Grund der Dunkelheit halten. Unser Schlafplätze ein LKW Rastplatz. Nicht der schönste Ort der Welt, aber es gab ein passables Klo und wir wollten ja nicht für immer bleiben. 
Ab Khorog führt unsere Route dann eine ganze Weile entlang der afghanischen Grenze, denn wir fahren den sogenannten Whakan-Korridor. Hier ist die Straße nicht mehr asphaltiert und die Dörfer werden seltener. Immer wieder schauen wir verwundert über den Fluss und können nicht glauben, dass das auf der anderen Seite Afghanistan sein soll. Ein Land das ich nur aus den Nachrichten kannte. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier Menschen ein normales Leben führen. Doch genau das können wir aus der Ferne sehen. Kleine Dörfer mit Feldern und Männer die Kühe hüten. Ab und an quält sich ein Auto oder Motorrad über ähnlich schlechte Straßen wie die auf unserer Seite. Erst am vierten Tag kriegen wir etwas von der Militärprasenz mit. Ein Konvoi aus Pickup Trucks mit Schusswaffenaufbau schleicht über die Straßen. Wir staunen nicht schlecht und hoffen nur, dass es keine Amis sind, die sollen nämlich einen nervösen Abzugsfinger haben. An dem Tag finden wir ein hübsches grünes Plätzchen direkt am Wasser. Doch am Abend ist die Freude über den Platz vorbei. Zwei Männer kommen vorbei und sagen es ist nicht sicher rechts von der Straße (Richtung Afghanistan) zu campen. Einen genauen Grund können sie nicht angeben, aber wir sind lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu wenig. Doch am gleichen Abend werden wir auch links von der Straße vom Militär besucht. Ein bisschen komisch ist es schon, wenn aus dem Dunkeln immer mehr Männer mit Sturmhauben und Maschinengewehren auftauchen. Am Ende waren sie aber nur neugierig und wollten mal gucken wer da so campt. Froh warenwir trotzdem, als wir wieder unter uns waren.
Von da an probieren wir immer ein Plätzchen links von der Straße zu finden und werden auch immer erfolgreich. Mittlerweile haben wir uns auf 3600 Höhenmeter gearbeitet. Doch Mensch und Maschine geht es noch gut. Nur etwas mehr schwarzer Qualm als sonst. Doch auch den können wir beseitigen, wenn wir hochtourig fahren und der Turbo anspringt. Trotzdem sind wir, vor allem am Hang, immer die langsamsten aus der Gruppe. Doch am Ende der Schlange fährt es sich auch ganz entspannt. Immer wieder beeindrucken uns die Berghänge und Täler an denen wir vorbei kommen und wir freuen uns vor jeder Kuppe auf die Landschaft dahinter. Mittlerweile ist es auch etwas kälter geworden und wir freuen uns Nahchts über unsere zweite Decke. Über unseren bisher höchsten Pass (4236m) verlassen wir den Whalen-Korridor und machen uns auf zum Yssik-Kul. Hier verlassen uns die Berliner, denn der Tochter geht es nicht so gut und sie wollen mal wieder zwischen vier Steinwänden schlafen. 
Wir finden am Yssik-Kul unser Paradies. Und zwar nicht nur weil die Landschaft wunderschön ist und keine Menschenseele (nur morgens ein paar freundliche Fischer) an unserem kleinen Strand ist, sondern auch weil man hier Kiten kann. Ab drei Uhr zieht ein Thermik Wind auf. Leider ist unser Strand ein wenig in der Windabdeckung, sodass wir uns am zweiten Tag das Fischerboot borgen und mit unseren Klappspaten zu einer Sandbank paddeln. Und hier wird es noch besser. Hinter der Sandbank kommt nicht nur der volle Wind an, sondern es gibt auch noch ein riesiges Stehgebiet. Lange halten wir es trotzdem nicht aus, denn auf ca. 3700m geht einem schnell die Luft aus.
Nur ungern verlasssen wir dieses Paradies nach drei Tagen und fahren weiter nach Murghab. Hier wollen wir unsere Vorräte für die nächsten zwei Wochen aufstocken und uns mal eine Dusche gönnen. Doch beides stellt sich schwieriger raus als erwartet. Die Guesthouses haben kein fliesend Wasser und der Bazar nur Tomaten und Zwiebeln. Was es aber in Murghab gibt an diesem Wochenende ist das Pferdefestival. Wir kommen am Sonntag an und gucken uns noch den Rest des Spektakels an. Es gibt einen Wettbewerb in dem zwei Männer (jeder auf einem Pferd) versuchen sich gegenseitig vom Pferd zu ziehen. Allein das wirkt schon sehr absurd, doch das Highlight war eigentlich nach dem Kampf. Denn das Pferd dees verliert hatte wohl keine Lust mehr und ist einfach ausgerissen. Daraufhin sind alle die gerade auf einem Pferd saßen (der Schiedsrichter, der Gewinner und ein paar Zuschauer) hinterher und haben versucht es wieder einzufangen. Auch das ein Anblick, den wir wohl so schnell nicht wieder sehen. Als weiteres Unterhaltungsprogramm könnte man noch auf einem Yack oder Kamel reiten. Jetzt haben wir uns außerhalb von Murghab ein Plätzchen gesucht und hoffen, dass der Bazar morgen mehr Auswahl hat und uns die Touristeninfo weiterhelfen kann. Der Bazar an sich ist auch schon ein Highlight, denn es gibt keine Stände oder Häuschen sondern nur Container in denen alles angeboten wird. Noch einmal über so etwas absurdes schlendern, darauf freuen wir uns schon.

Beginn des Pamir Highway (zweithöchsten Highway der Welt)

Unser erster Pass, alle Autos und Menschen wohl auf. (Schweizer und Pauls rechts, Berliner und ich links)

Der Grenzfluss zu Afghanistan 

Ein kleines Dorf auf afghanischer Seite

Campen am Fluss, von dem wir dann weggeschickt wurden

Eine kleine Naturbadewanne gefunden

Gründe für Verzögerungen der Abfahrtzeit: Ziegen mögen den Schatten unserer Autos 

Paul hat in ein Original afghanisches Kopftuch investiert (Taliban-Look)

Noch ein Blick nach Afghanistan (hinter dem Berg liegt auch schon Pakistan)

Kochen mit Kamelen

Paul findet eine Trophäe für unser Auto

Mr Bongs Pfeffer auf einem Wachturm, im Hintergrund mal wieder Afghanistan. Sind auch ein wenig rauf ist aber sehr wacklig

Die netten Pamirskis. Den Hut sieht man überall hier scheint es viele Päpste zu geben.

Mal ein grünes Fleckchen zwischen den ganzen Bergen

Auf zum Kiten. Gut das Boot hatte ein kleines Loch und wir nur Spaten zum Paddeln, aber es ging

Starten auf der Sandbank

Paul auf dem Yssik-Kul

Auch die Schweizer waren verrückt genug einen Kite mitzunehmen

Unterhaltungsprogramm auf dem Pferdefestival

Ein absurder Wettkampf

Und das ausgebüchste Pferd

Souvenir-Jurten

Ambulanz steht natürlich zur Verfügung 








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