Zug um Zug durch China, die Mongolei und Russland

In den letzten Wochen ging alles ziemlich schnell. Wir saßen viel in Zügen und haben unglaublich viele verschiede Orte gesehen. Angefangen mit Hongkong. Einer Stadt die mich nachhaltig fasziniert hat. Eigentlich hat Hongkong nicht genug Platz für alle seine Bewohner, aber anstatt wegzuziehen leben sie einfach auf engerem Raum. Doch da die Nachfrage so riesig ist und es nur so wenig Raum gibt, ist der Wohnraum in Hongkong der teuerste der Welt. Das sieht man der Stadt allerdings nicht an. Zwar gibt es auch viele neue, schicke Hochhäuser, aber es überwiegen die Alten. Teilweise sind sie so alt, dass große Teile der Fassade abbrechen. Das durften wir mit eigenen Augen sehen. Zum Glück wurde keiner verletzt. Doch trotz der teuren Preise ist Hongkong eine recht gemütliche Stadt. Es gibt die gleichen heruntergekommenen Restaurants wie im Rest von China und die Leute sitzen auf Plastikstühlen davor. Zwischen edlen Innenausstattern und Restaurants quetscht sich auch gerne mal die Müllpresse eines Bewohners, der anscheinend nicht bereit ist seinen Wohnraum zu verkaufen. Und das obwohl er mit dem Verkauf wohl mehr Geld machen könnte als er mit der Müllpresse je verdienen wird. Wir spazieren durch die Stadt und wundern uns immer wieder über ihren Aufbau. Nicht nur der Kontrast zwischen Arm und Reich, sondern auch der Aufbau an sich. Die Stadt ist auf einem Vulkanhügel erbaut und so läuft man viel rauf und runter. Außerdem kann man dadurch schlecht sagen wo das Erdgeschoss eines Hauses liegt. Ein Museum haben wir zum Beispiel von der Straße betreten, sind in den 5 Stock gefahren und konnten das Gebäude über eine andere Straße verlassen. An einem Abend haben wir uns dann noch Pferderennen angeschaut. Zweimal die Woche finden die Rennen statt. Pferderennen sind das einzige Glücksspiel, das in Hongkong erlaubt ist. Die Gewinne die das Unternehmen macht werden eins zu eins in die Bildung gesteckt. Ein Konzept das gut anzukommen scheint. Obwohl es wohl nicht am guten Zweck liegt, besuchen unglaublich viele Menschen die Rennen. Wir waren an einem Mittwoch da und es war so voll wie zu einem Fußballspiel in Deutschland. Eine Erfahrung die uns sehr gut gefallen hat.
Als nächstes ging es dann mit dem Nachtzug nach Shanghai. Hier hatten wir nicht so viel Zeit und so sind wir hauptsächlich durch die Straßen geschlendert. Shanghai ist viel moderner als Hongkong. Überall wird neu gebaut oder renoviert. Die Stadt wächst beständig und verschlingt die kleineren Vororte. Wachstum ist grundsätzlich etwas was man in China gut beobachten kann. Nichts wird im kleinen Stil gebaut. Ob es 8 Spurige Straßen in der Stadt oder 20 neue Hochhäuser sind. Und auch bei den Elektroautos läuft es ganz gut. In den Städten wirkt es als wäre jedes fünfte Auto ein Elektroauto. Trotzdem ist der Smog in den Städten schrecklich. 
Mit einem der Highspeedzüge haben wir dann die 1300km nach Peking in nur fünf Stunden abgerissen. Bis zu 350km/h fährt der Zug, ohne dass man viel davon mitbekommt. In Peking haben wir dann auch nur die Klassiker gemacht. Einen Tag sind wir auf der chinesischen Mauer spazieren gegangen und am Abend waren wir Peking Ente essen. Beides wunderbare Erfahrungen. Die ehemalige Grenzmauer liegt etwas außerhalb der Stadt und so konnten wir die frische Luft genießen während wir drei Stunden auf der Mauer durch die Landschaft spaziert sind. 
Von Peking startete dann auch die transsibirischen Eisenbahn. Unser erster halt war Ulan-Bator in der Mongolei. Auch hier hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt. Den haben wir genutzt um Snowboard fahren zu gehen. Obwohl die Temperaturen passen gibt es in der Mongolei keinen Schnee. Dafür gibt es nicht genug Wasser. Allerdings gibt es vier künstlich beschneite Pisten. Die werden am Anfang der Saison mit Kunstschnee gebastelt und dann die ganze Saison einfach nur neu präpariert. Nicht der beste Schnee, aber auch nicht schlecht. Wir haben die Möglichkeit einmal günstig Snowboard fahren gehen zu können auf jeden Fall genossen. Obwohl man ein wenig aufpassen muss nicht von einem Mongolen überfahren zu werden. Die Technik der meisten beschränkt sich nämlich darauf gerade den Berg herunter zu fahren. Das gezielte Anhalten funktioniert leider noch nicht so. 
Nach einem weiteren Tag im Zug sind wir dann auch schon in Russland angekommen. Besser gesagt in Irkutsk. Von da aus haben wir uns dann auf zum Baikalsee gemacht. Hier hatten wir endlich mal etwas länger Zeit. Vier Tage lang haben wir die Ruhe und Abgeschiedenheit der Olkhon Insel genossen. Da der See komplett zugefroren war konnten wir mit dem Auto über das Eis zu der Insel fahren. Auf der Insel gibt es nicht viel. Momentan entstehen viele Hotels da die Nachfrage größer wird, aber asphaltierte Straßen gibt es noch nicht. Wir haben die Tage hauptsächlich für die Natur und nahrhafte russische Küche genutzt. Tagsüber sind wir über den See spaziert und haben dem Knacken des Eises gelauscht. Wenn man etwas weiter weg vom Land steht klingt es fast als würde die Natur ein Konzert geben. Die Weite und Stille der Landschaft war ziemlich eindrucksvoll und tat sehr gut nach den vielen Großstädten. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und wir waren zurück in Irkutsk. 
Von hier ging es dann in 50 Stunden mit dem Zug nach Ekaterinenburg. Eine ganz schön lange Zeit. Doch mit Hörspielen und aus dem Fenster gucken ging sie dann doch recht schnell vorbei. Nun sind wir in Ekterinenburg. Haben die Hauptattraktion besichtigt, die Stelle an der während der Revolution der Zar und seine Familie ermordet wurden, und vermissen den Sonnenschein vom Baikalsee. Selten hatten wir auf unserer Reise schlechtes Wetter. Nun haben wir schon den dritten Tag in Folge Hamburgwetter. Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht sich schon wieder darauf vorzubereiten. Denn unsere Reise ist fast vorbei. Heute Nacht fahren wir noch für zwei Tage nach Kazan, dann geht es weiter nach Moskau. Vom Ende der transsibirischen Eisenbahn geht es dann für uns mit kurzem Stop in Warschau nach Berlin. Wir freuen uns schon wieder auf Deutschland. Auf Freunde, Familie und einen geregelten Alltag. Wir haben viel erlebt, viel gelernt und sind dankbar für die Erfahrungen die wir machen durften. Wir freuen uns auch schon darauf euch allen zu berichten und mit euch zu quatschen. Am 21.3 sind wir zurück in Deutschland und wir freuen uns sehr euch alle wieder zu sehen!


Einer der chinesischen Highspeedzüge


Hongkongisland bei Nacht mit Smog 


Impressionen aus Hongkong


Hongkonger Pferderennbahn 


Ganz normaler chinesischer Bahnhof 


Modell Shanghais 


Parkbesuch in Peking bei herrlichem Wetter


Leckere Pekingente


Mittagessen im Speisewagen 


Was man halt so macht wenn man viel Zeit im Zug hat. Nähen und Tee trinken


Snowboard fahren in der Mongolei 


Ulan Bataar bei Sonnenuntergang 


Impressionen vom Baikalsee 


Aussicht vom Hochbett


Aussicht auf Industrie aus der Transsib 


Kanallandschaft in Jekaterinenburg. Die Vorfreude auf Hamburg wächst.


Und lecker essen in Jekaterinenburg 



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Malaysia, Singapur, Australien

Aufbruch