Kirgisistan und Kasachstan

Nachdem wir am Peak Lenin noch ein bisschen gefroren haben sind wir dann nach Osh aufgebrochenen. Erster Halt: Auto waschen. An einem kleinen Flüsschen halten wir um das Auto kurz von innen zu entstauben. Damit nicht jedes Mal eine Staubwolke aufgewirbelt wird, wenn man die Tür schließt. Von kurz war dann nach 4 Stunden Arbeit auch nicht mehr die Rede, aber so haben wir die Chance genutzt und in Sary-Tash noch schnell zu Mittag gegessen. Mit den Speisekarten ist es in Kirgisistan etwas kompliziert, denn sie sind nur auf russisch. Mittlerweile können wir das kyrillische Alphabet schon ganz gut entziffern und so ist Kaffee zu bestellen nicht das Problem. Viel schwerer sind die Gerichte von denen wir die Namen nicht können. Und so gucken wir einfach was auf den Nachbartischen gegessen wird und fragen wenn uns etwas gefällt wie es heißt. Gestärkt mit Instantkaffee und einem leckeren Mittagessen (irgendwas aus Nudeln, Kartoffeln und Hack) fahren wir dann nach Osh. Dem lang ersehnten Paradies. Hier hoffen wir all das zu bekommen, was es in Tadschikistan nicht gab. Vor allem guten Kaffee und leckeres Essen mit frischen Zutaten.
Erst einmal finden wir ein nettes kleines Hotel in dem wir mal eine eigene Dusche genießen können. Ich glaube so angenehm wie an dem Abend war eine warme Dusche noch nie. Nach einem Monat immer nur mit Eiswasser draußen im kalten Wind zu duschen, haben wir wirklich das Gefühl im Paradies angekommen zu sein. Und am nächsten Tag wird es sogar noch besser. Wir finden ein westliches Café mit wirklich gutem Kaffe, Tee, leckeren Kuchen, Burgern und Pizza. Die nächsten Tage erledigen wir ein paar Dinge die anstehen: Ölwechsel, lokales Geld abheben, einkaufen. Doch immer wieder schauen wir für eine kleine oder größere Pause im Café Brio vorbei. Nach einer Woche ist es dann soweit und das warten in Osh hat ein Ende. Wir fahren am Abend zum Flughafen um am nächsten morgen Clara (Pauls Schwester) abzuholen. Doch das stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Denn der Parkplatz ist mega überfüllt. Wir wundern uns, denn der Flughafen ist nicht gerade groß. Überall sind Picknickteppiche ausgelegt, ab und an sieht man ein Kamerateam und jemanden der überglücklich von einer ca. 15 Personengruppe abgeholt wird. Wir wundern uns und fragen einen Securitymann was der Auflauf bedeutet. Er erklärt uns, das eine Maschine aus Jedda (bei Mekka) gelandet ist und die Pilger willkommen geheißen werden. Irgendwann kehrt dann aber doch Ruhe an und am nächsten morgen holen wir Clara ab. Zur Einstimmung gehen wir erstmal mit ihr auf den Bazar und schauen uns ein wenig die Stadt an. Viel Zeit haben wir in der Stadt nämlich nicht mehr, denn am nächsten morgen wollen wir früh los. Die Nomadic Games haben begonnen und wir wollen zumindestens die letzten Tage noch mitbekommen. So fahren wir recht zügig über den Son-Kul an den Issyk-Kul. Am Son-Kul ist es zwar auch wunderschön, doch leider auch wieder sehr kalt (3000m) und so bedauern wir nicht so sehr, dass wir am nächsten Tag schon an den Issyk-Kul fahren. Hier treffen wir an einem schönen Spot am Strand andere Overlander, die auch für die Nomadic Games angereist sind. Auch die Schweizer sind wieder da und fast alle aus unserer Chinareisegruppe. Erleichtert stellen wir fest das alle super nett sind und wir uns wohl auf die 39 Tage China freuen können. Die Nomadic Games an sich kann man als eine Art Festival beschreiben. In einem Dorf außerhalb wurde eine ganze Jurtenstadt erreichtert. Es gibt einen kleinen Bazar und ein paar Restaurants. Gekocht wird in riesigen gusseisernen Halbschalen über offenem Feuer und umgerührt wird mit einem Spaten. Wir bestaunen das bunte Treiben und weichen ab und an einem Reiter aus der auf sein Smartphone schaut. Als Unterhaltungsprogramm gibt es auf einer Kulturbühne Gesang und Tanz von unterschiedlichen Nomadenvölkern. Und dann gibt es natürlich noch die sportlichen Programmpunkte. Von Hunderennen über Adlerjagd bis Ringen gibt es eigentlich alles. Wir haben uns dann das berittene Bogenschießen angeguckt. Grundsätzlich schien es auch ein Programmplan zu geben, aber niemand schien sich daran zuhalten. Am nächsten Tag fahren wir dann nicht ins Dorf, sondern laufen zum Hippodrom. Dort findet der Hauptteil der sportlichen Wettkämpfe statt. Wir werden Zuschauer eines ganz besonderen Spektakels. Kok-Boru, der Nationalsport der Kirgisen. Es ähnelt ein wenig Polo. Gespielt wird in Vierer Teams. Die Spieler sind auf Pferden und der Spielball ist ein geköpfte Ziege (die Beine sind bis zu den Knien wohl auch abgetrennt. Das konnten wir aber nicht so genau erkennen). Ziel ist es die Ziege in das Becken der gegnerischen Mannschaft zu werfen. An dem Tag findet das Finale statt: Kirgisistan gegen Uzbekistan. Spannend war es nicht so wirklich (Endstand 32-8) aber die Kirgisen haben jedes Tor gefeiert als wäre es das entscheidende und man wurde einfach mitgerissen. Mit diesem Spektakel endet unserer Ausflug zu den Nomadic Games. Nun wollen wir uns langsam aufmachen entlang des Issyk-Kuls weiter zur Kasachischen Grenze um nach Almaty zu fahren. Doch aus der Erholung am Issyk-Kul wird nichts, denn seit dem Ölwechsel verlieren wir etwas Öl und als wir jetzt nachgeguckt haben mussten wir feststellen, dass auch an der Ölwanne und an diversen Schläuchen Öl leckt. Da wir nicht genau erkennen können, was kaputt ist und ob der Öldruck eventuell zu hoch ist, beschliesen wir direkt nach Almaty zu fahren. Zwei Tage später erreichen wir Almaty und an der Werkstatt wird uns erklärt, dass wahrscheinlich nur ein Schlauch undicht ist (lösbar durch Öl nachfüllen). Für den Steinschlag in unserer Scheibe kriegen wir noch jemanden empfohlen und wir bekommen noch einen Schnorchelkopf geschenkt. Da wir nun schon mal in einer “westlichen” Stadt sind wollen wir das nutzen um einzukaufen. So besorgen wir für die Lenkung neue Kugelgelenke und einen Schalter zum messen des Öldrucks (scheint beim Ölwechsel in Osh kaputt gegangen zu sein). Den Schlauch der leckt haben Sie leider nicht vorrätig, aber da probieren wir morgen nochmal einen anderen Laden. Zuletzt finden wir dann auch noch eine warme Jacke für Paul, damit wir im Himalaya nicht so frieren müssen. Morgen wollen wir noch die letzten Besorgungen fürs Auto erledigen, bevor es dann langsam wieder Richtung kirgisische Grenze geht. 

Eine der vielen Pferdeherden Kirgisistans

Kochen am Kalten am Son-Kul

Yakreiten zur Bespaßung auf den Nomadic Games

Ein Stand auf dem Bazar in der Jurtenstadt

Festlich geschmückte Wege

Lecker Essen

Privatküche

Parkplatz für Raubvögel 

Pause für die Yaks

Berittenes Bogenschießen (die Zuschauer mussten immer wieder aus der Schusslinie gesetzt werden)











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