Tadschikistan und Kirgisistan - auf dem Weg nach Osh

Leider war auch der zweite Tag in Murghab nur so semi erfolgreich und wir beschließen einfach noch so lange im Land zu bleiben wie wir Vorräte haben. Zuerst machen wir uns auf den Weg in ein Tal westlich von Murghab. Hier soll es heiße Quellen geben. Da wir uns geweigert haben die touristischen Quellen zu besuchen freuen wir uns schon auf ein kleines privates Bad im warmen. Denn leider ist es auf ca. 4000m doch immer recht kühl. Doch nachdem wir der Wegbeschreibung über Hänge und Abhänge gefolgt sind stehen wir abrupt vor einem Ende und keine heißen Quellen in Sicht. Nach kurzer Diskussion denken wir, dass wir einen Ort zu früh abgebogen sind. Mit einer echten Karte auf der sich kein blauer Punkt befindet ist es eben gar nicht so einfach.
Also alles zurück und weiter ins Tal. Doch auch hier wird die Straße immer unwegsamer. Vorher konnte man noch meistens 40 km/h fahren, jetzt eiern wir mit 10 km/h über etwas das mehr wie Acker aussieht. Das kann es auch nicht sein. Wir halten wieder und zücken die Karte. Um Klarheit zu bekommen übertragen wir die GPS-Daten auf die Karte und siehe da, wir waren vorhin doch an den eingetragenen heißen Quellen. Doch zurück wollen wir jetzt erstmal nicht mehr. Vor allem weil wir etwas noch verlockenderes auf der Karte gefunden haben: ein abgestürztes Flugzeug. Wir errichten also unser Nachtlager und beschliesen am nächsten Tag so weit wie möglich mit dem Auto zu fahren und den Rest zu wandern. 
So starten wir dann auch am nächsten morgen. Doch schon nach wenigen Kilometern müssen wir umdrehen, denn der Gletscherfluss trägt soviel Wasser, dass er den Wanderweg überspült hat. Einen anderen Weg gibt es leider nicht. Etwas frustriert beschliesen wir es dann nochmal auf einem anderen Weg zu den heißen Quellen zu probieren. Auf dem Weg dahin machen wir halt an einem Hotel das gerade errichtet wird. Die Handwerker haben uns zum Tee eingeladen. Sie sind sehr zuvorkommend und sprechen ein paar Brocken englisch. Das Hotel was errichtet wird soll eine Jagdhütte werden. Soweit ich es mitbekommen habe werden hauptsächlich Marco Polo Schafe gejagt. Die stehen allerdings unter Naturschutz und so gefällt mir die Intention des neuen Hotels nicht wirklich. Grundsätzlich ist es aber gut, dass touristische Infrastruktur geschaffen wird. Denn Tourismus scheint das einzige zu sein, mit dem Tadschikistan momentan Geld machen kann. Nach der kleinen Stärkung geht es also weiter zu den Quellen. Wieder fahren wir so weit uns ein schmaler Weg führt (auch an einem Fluss entlang). Und dann wird wieder gewandert. Doch auch hier macht uns der Fluss einen Strich durch die Rehnung. Bis zu den Quellen kommen wir nicht und sie scheinen auch überspült zu sein. Man sieht noch ein altes, eingestürztes Gebäude, das wohl mal als Badehaus gedient hat. So wirklich traurig sind wir aber nicht, denn das Panorama der Pamirs entlohnt einen wie immer bestens.
Am nächsten Tag geht es dann auf der M41 weiter Richtung Norden. Für ein paar Kilometer nehmen wir einen belgischen Tramper mit, bevor wir Richtung Rankul abbiegen. Die Berge hier sehe wieder ganz anders aus. Man hat ein bisschen das Gefühl in einem amerikanischen Nationalpark zu sitzen. Doch leider sind die Nachmittage und Abende nicht mehr so bequem. Meistens zieht ein doch recht kühler Wind auf und sobald die Sonne weg ist, kühlt auch die Luft sofort ab. So verbringen wir ab vier möglichst viel Zeit im Auto. Nachts frieren wir dank unserer -20 Grad Schlafsäcke nicht. Und das obwohl die Schweizer mit Standheizung frieren.
Unser nächstes Ziel ist dann das Bartang-Valley. Die Straßen in dem Tal sollen zu den schlechtesten Tadschikistan gehören, dafür soll es allerdings wunderschön sein. Auf dem Weg dorthin passieren wir den höchsten Pass des Pamir-Highways (4655m). Für den Land Rover natürlich gar kein Problem (nur über den ersten Gang kommen wir nicht hinaus). Die dicken Murmeltiere die man überall sieht haben es mir hier angetan. Sie beobachten einen immer sehr lange, bevor sie dann so schnell sie ihre kurzen Beine tragen in Richtung ihres Baus laufen (oder eher gesagt hoppeln). Nur Marco Polo Schafe kriegen wir leider nicht zu Gesicht. 
Die Straßen des Bartang finden wir dann gar nicht so schlimm. Ab und an muss man durch einen Schmelzfluss fahren, aber sie sind nie zu tief. Am ersten Abend halten wir an einem kleinen See und so können wir den Wind endlich mal zum Kiten und nicht nur zum frieren nutzen. Je weiter wir in das Tal reinfahren umso grüner wird es. Doch leider gehen unsere Vorräte zu neige. Sowohl das Essen, als auch Wasser und Diesel. Und so fahren wir das nächste Dorf an mit der Entscheidung umzukehren, falls es nichts zu essen gibt. Und so kommt es leider auch. Nach einer halben Stunde suchen und fragen finden wir den kleinen Dorfladen und stellen fest, dass wir eigentlich nur eine Dose Mais, ein paar trockene Kekse und eine Wassermelone mitnehmen wollen. Selbst die Aplengoldschokolade, die es bisher in jedem Laden gab, gibt es nicht. Mit den paar Sachen und unseren restlichen Vorräten machen wir uns auf zum Karakul. Mit der Intention so lange zu bleiben, bis uns alles ausgeht. Der Karakul an sich ist wunderschön. Strahlendblaues Wasser umgeben von Bergen in verschiedensten Brauntönen. Wir genießen die Aussicht und die Sonne, die das sitzen im Freien erst möglich macht. Der See liegt auf ca. 3950m und somit ist die Luft an sich nie wirklich warm. Am nächsten Tag trauen wir uns dann sogar aufs Wasser. Was soll man sagen, die Nordsee ist dagegen warm. Lange halten wir es aufgrund der Kälte und der Höhe nicht aus, aber eigentlich waren die Bedingungen perfekt. Der See ist so groß, dass der Wind sogar ordentlich Wellen erzeugt und so hat man ein bisschen das Gefühl am Meer zu sitzen. 
Nach drei Tagen gehen uns allerdings die Rationen aus und so machen wir uns auf zur kirgisischen Grenze. Die Ausreise klappt dann auch ganz ohne Probleme und auch die Einreise scheint schnell zu gehen. Wir freuen uns schon, dass sich das frühe aufstehen (7 Uhr Abfahrt) gelohnt hat und wir noch fast den ganzen Tag in Kirgisistan haben. Doch wir freuen uns zu früh. Beim Zoll ist nämlich das Internet kaputt und unsere Daten können nicht übertragen werden. Also heißt es für uns warten, bis das Internet wieder funktioniert. Denn das ganze per Hand zu machen wäre ja viel zu umständlich. Nach 2 1/2 Stunden warten, akzeptieren sie dann, dass das Internet in naher Zukunft wohl nicht mehr funktionieren wird und bearbeiten unsern Antrag manuell. Nach 20 min ist alles erledigt und wir können endlich einreisen. In Sary Tash verabschieden wir uns dann von den Schweizern die direkt nach Osh weiterfahren und Paul und ich machen uns auf den Weg in Richtung Berg Lenin. Dem höchsten im Pamir mit etwas über 7000 m. Hier sitzen wir nun und wollten eigentlich das Auto entstauben, doch das Wetter hat es sich anders überlegt. Allzu tragisch finden wir es nicht, dass das Saubermachen wohl bis morgen warten muss. Danach werden wir uns wohl auch auf den Weg nach Osh machen. Mal sehen wie hektisch einem eine Großstadt vorkommt nach einem Monat Natur und Ruhe. Auf jeden Fall freuen wir uns auf die Supermärkte in denen man mehr als Kondensmilch, Colgate und Alpengold bekommt. 

Klassischer Ort für einen Helikopterlandeplatz: mitten auf der Straße 

Auf der Suche nach den heißen Quellen. Der Toyota der Schweizer.

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen 

Die Kochcrew kümmert sich um Abendessen. Hier gab es noch frisches Gemüse.


Das Schild des höchsten Passes (bisher)

Und der Pass an sich

Ein Ziegen- und Schaf-berg (von weiter weg sah es einfach aus wie ein Berg mit Steinen)

Panorama des Bartang-Valley

Paul hat sein Auge etwas gereizt (wahrscheinlich zuviel Staub). Kein Problem für den Schweizer Rettungssanitäter 

Und wieder wird Paul zum Piraten (diesmal das andere Auge)

Matschdurquerung

Nochmals Bergpanorama (und ja an unserem Schnorchel fehlt ein Stück)

Wasch- und Spa-Tag an einem Fluss 

Hier mal ein Panorama mit etwas Grün

Eine klassische Jurte

Hier konnten wir Butter (oder so etwas ähnliches) und Aprikosenjoghurt (den nur ich mochte) erwerben

Kochkulisse am Karakul

Frühstück mit dem letzten Instantkaffee. Wenn man sogar dem nachtrauert läuft eigentlich was schief


Kiten auf dem Karakul









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