Balkan

Das Warten hatte dann doch ein Ende. Die Pumpe war endlich da und nach mehreren Stunden Arbeit auch eingebaut. Nun fehlte nur noch ein Brief. Also beschlossen wir noch eine weitere Nacht zu bleiben. Die letzten paar Tage haben wir einen hübschen Parkplatz an einer verlassenen Straße verbracht. Sie wird nur noch für Spaziergänge benutzt und ist umgeben von verlassenen und teils zerfallenen Hotels. Am nächsten morgen würden wir allerdings von der Polizei geweckt. Keine erfreuliche Sache. Paul ist vor Schreck so schnell aus dem Zelt gehüpft, dass er ein Teil der Zeltpland ins Auge bekommen hat. Der Polizist war dann aber sehr freundlich und meinte nur, dass Anwohner sich gemeldet hatten und wir doch bald hier wegfahren sollten. Frühstücken sei allerdings noch ok. Das haben wir dann auch gemacht und sind danach bei Tanja vorbei, einer Bekannten aus Deutschland die nach Kroatien ausgewandert ist. Wir hatten Glück und unser Brief war angekommen. Nur Pauls Auge ging es leider schlechter und so sind wir nach herzlicher Verabschiedung und mit einem Glas köstlicher Marmelade auf nach Ploçe ins Krankenhaus. Die Diagnose dort war dann eher ernüchternd. Paul darf sein Auge die nächsten drei Tage nicht öffnen und das andere soll zur Schonung auch geschlossen bleiben. Trotzdem haben wir alles eingepackt und uns auf nach Dubrovnik gemacht. Dort haben wir dann auf dem gefühlt teuersten Campingplatz Europas übernachtet. Am nächsten Tag sollte es dann auf zur Stadtbesichtigung gehen. Unser Ziel die Altstadt. Wir fanden auch einen Parkplatz in der Stadt nur 2 km entfernt von der Altstadt. Wir machten uns also zu Fuß auf. Paul blind und ich aufpassend, dass er nicht gegen irgendetwas läuft. Nun mussten wir feststellen, dass das ganze ziemlich anstrengend ist. Vor allen Dingen für Paul. An der Altstadt angekommen waren wir beide ziemlich erschöpft. So habe ich Paul zur Erholung etwas sitzen gelassen und mir nur kurz die sehr eindrucksvolle Altstadt angeguckt. Dann ging es auch schon wieder zurück und weiter nach Montenegro. Hier sind wir dann einen Campingplatz angefahren und haben dort erstmal zwei Nächte verbracht und uns erholt bzw. gewartet bis es Pauls Auge besser ging. Danach ging es weiter nach Albanien. Hier haben wir nur eine Nacht verbracht in der Nähe von Kukës. Landschaftlich ist Albanien sehr schön. Nur an die Fahrweise anderer Verkehrteilnehmer musste ich mich erst gewöhnen. Auch wurde die Verständigung immer schwieriger und wir konnten uns teils nur mit Händen und Füßen verständig machen. Das für mich neuste ist aber, dass Touristen nichts gewöhnliches sind (zumindestens in der Gegend in der wir waren). So wird man ständig beobachtet und interessiert beguckt. So wirklich gewöhnt habe ich mich daran noch nicht. Jetzt sind wir im Kosovo. Auch hier ist es landschaftlich sehr schön. An unserem gestrigen Stellplatz kamen schon eine Schafherde und mehrere schaulustige Kinder vorbei. Unsere größte Überraschung war wohl ein Besucher der uns auf deutsch angesprochen hat und gefragt wohin unsere Reise geht. Er selbst hat mal in Deutschland gearbeitet. Die Kinder haben versucht sich mit Englisch verständig zu machen. So fühlen wir uns durchaus sehr herzlich aufgenommen und haben auch schon Glückwünsche für die Weiterreise entgegen genommen. Am nächsten Morgen kam dann ein Kuhhirte vorbei (unter der Woche ist er Lehrer). Die Verständigung war etwas schwer, weil er eigentlich nur Albanisch spricht. Doch wir haben ihn auf einen Tee eingeladen und danach hat er uns ins Dorf eingeladen. Hier trafen wir dann den deutsch sprechenden Mann vom Vortag wieder, er ist der Bruder vom Kuhirten. Wir wurden dann großzügig bewirtet und haben ein köstliches Mittagessen mit Salat frisch aus dem Garten bekommen. Beim Tee wurde uns erzählt wie das Leben hier so ist. Leider sind hier viele recht arm, da der Stundenlohn, für zum Beispiel Baustellenarbeit, bei 1-2€ liegt. Die Familie die in Deutschland war hat in der Zeit das Geld zurück gelegt und sich ein Haus im Kosovo gebaut, doch bevor sie einziehen konnte wurde das Haus 1998 von der Serben zerstört und die dort lebenden Eltern verfolgt und getötet. Nun gab es aber kein Geld mehr zum renovieren/Wiederaufbaues, sodass nur eine Etage wieder bewohnbar gemacht wurde (teils mit Hilfe des THW). Die obere kann nicht mitbenutzt werden. Das alles ist sehr traurig und grausam, doch was mir in Errinerung bleiben wird ist der Umgang damit. Die Leute sind trotzdem sehr lebensfroh und genießen was sie haben. Außerdem sind sie extrem Gastfreundlich und herzlich. Wir haben uns danach noch die Mirusha Wasserfälle angeguckt und jetzt geht es nach Mazedonien.
Noch ein Rest Wartezeit in Gradac

Ankunft der Vakuumpumpe 

Und der Einbau

Erschöpft und etwas eingesaut vom Einbau (das ticken ist leider immer noch da)

Also gab es ein kleines Bad

Gradac

Neben unserem Nachbarn sahen wir ziemlich klein aus in Dubrovnik und Paul als Pirat daneben

Aber auch Piraten müssen sich mal ausruhen

Dubrovnik’s Altstadt 

Albanien

Besuch der Schafherde

Unser freundlicher Gastgeber















Kommentare

  1. Pauls Auge gute Besserung! Und euch weiter gute Fahrt! #mehrflaggenfotos

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Zug um Zug durch China, die Mongolei und Russland

Malaysia, Singapur, Australien

Tadschikistan - Pamir Highway