Vietnam

Von Phnom Penh sind wir mit dem Bus bis nach Saigon gefahren. Hier hatten wir dann einen Tag bevor es mit dem Nachtzug weiter nach Danang ging. Den Tag haben wir genutzt und sind durch die quirlige Stadt spaziert. Ich musste mich erst noch an die vielen Roller gewöhnen und habe mich nur 3 mal fast überfahren lassen, weil ich nicht auf die Straße geachtet habe. Zu meiner Verteidigung, wenn man in Vietnam die Straße überquert ähnelt das der Durchquerung eines Bienenschwarms. Nachdem ich also den ersten Tag überlebt hatte, ging es am nächsten Abend mit dem zweite Klasse Schlafwagen weiter. Das heißt zwei dreier Stockbetten in einem Abteil und ein schmaler Gang mit Tischchen. Wir hatten ein Mittleres und ein Bett ganz oben. In dem obersten Bett kann man so gerade noch den Kopf heben bevor man an die Decke stößt und in dem Mittleren kann man sich auch nicht aufsetzen. Für eine 22 Stunden Fahrt nicht gerade das optimalste Setting. Zum Glück konnten wir uns ab und an einen Plastikhocker für den Flur ergattern, sodass man zur Abwechslung auch mal sitzen konnte. Nachdem ich die Platzangst bekämpft und daran gewöhnt hatte, dass Kinder durch den Zug rennen und ständig jemand vorbei kommt um einem Essen zu verkaufen, konnte ich die vorbeiziehende Landschaft genießen. Der Zug fährt durch Reisfelder, Dörfer, Städte und entlang der Küste. Es gibt also eigentlich die ganze Zeit etwas zu sehen. 
Am Abend sind wir dann in Danang angekommen und haben ein Taxi nach Hoi an genommen. Hier haben wir dann mal das komplette Touristenprogramm mitgemacht. Paul hat sich einen Anzug schneidern lassen, wir haben einen Lederrucksack erworben und an einem Kochkurs teilgenommen. Der Kochkurs beinhaltete außer einem Besuch auf dem Markt auch eine Verköstigung der Sparte “weird but wonderful”. Ich habe Quallensalat, scharfen Frosch und gefüllte Schnecke probiert, Paul hat sich an dem Schweinegehirn, scharfen Muscheln und dem Schweineohrsalat probiert. Vielleicht bemerken einige den Einfluss der französischen Kolonialisierung. 
Aus der Zeit sind aber nicht nur komische Gerichte geblieben, sondern auch Banh mis (kleine Baguettes), ein bisschen Vokabular (ga = gare, französisch für Bahnhof) und viele schöne Bauwerke. Nach unser Touristenzeit in Hoi an ging es mit einem weiteren Nachtzug, diesmal aber in der ersten Klasse und nur 12 Stunden, nach Ninh Binh. Hier haben wir mal wieder etwas Natur genossen. Unser Hostel lag in einem kleinen Dorf etwas außerhalb von Ninh Binh und hatte Blick auf die Kalksteine die für die Region typisch sind. Dabei handelt es sich um die gleichen Kalksteinformationen wie in der Halongbucht nur an Land. Am ersten Tag haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht und einen der Kalksteine erklommen (wir mussten nicht klettern es gab Stufen). Von oben hatte man eine unglaubliche Sicht über die gesamte Region. Am nächsten Tag haben wir dann die weitere Umgebung mit dem Rad erkundet. Es war sehr schön sich mal wieder körperlich zu betätigen und den frischen Fahrtwind um die Nase wehen zu haben. Ein weiterer Pluspunkt war die recht saubere Luft. Durch die vielen Fahrzeuge ist die Luft in den Städten recht smoggig. Hinzu kommt auch noch, dass immer wieder der eigene Müll verbrannt wird. Doch wie schlimm es ist merkt man erst, wenn man mal wieder saubere Luft einatmet. 
Zusammen mit mehreren Regimente des Militärs ging es dann mit dem Zug von Ninh Binh nach Hanoi. Hier haben wir das erste mal seit langem schlechtes Wetter. Aufheiternd ist aber unser Hostel. Es gibt leckere Pizza und einen Pool. Ansonsten genießen wir ein letztes Mal Banh mis und vietnamesischen Kaffee bevor es morgen Abend mit dem ersten chinesischen Nachtzug nach Hongkong geht. Wir sind gespannt was uns China diesmal bringt. Zur Sicherheit haben wir uns schon mal ein paar chinesische Zeichen gemerkt fürs umsteigen mit dem Zug. Englische Übersetzungen erwarten wir schon gar nicht mehr. 

Die Post in Saigon, noch aus der Zeit der französischen Kolonialherrschaft

Paul trinkt Kaffee auf größentechnisch angepassten Stühlen

Paul als vietnamesischer Obstverkäufer

Paul in der Kochschule

Paul im neuen Anzug mit einer Schneiderin deren einziges deutsche Wort   “saugeil” war

Impressionen aus Ninh Binh 


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