Malaysia, Thailand, Kambodscha

Wir sind nun offiziell auf der Rückreise und das hat auch bisher ganz gut geklappt. Von Perth sind wir zurück nach Singapur geflogen, zu einem Taxi gesprintet, haben uns zur malayischen Grenze fahren lassen und sind aus Singapur wieder ausgereist. Dann wollten wir den Bus zur anderen Grenzeseite nehmen (ca. 4 km) haben aber die Haltestelle nicht gefunden und sind aus versehen durch eine Schranke und standen schon auf der Brücke von der es kein zurück mehr gibt. Also haben wir einen kleinen Gewaltmarsch absolviert mit Rucksäcken und allem Kleinkram den wir so dabei hatten. Haben es geschafft uns auf der Brücke ohne Bürgersteig nicht überfahren zu lassen und konnten nach Malaysia einreisen. Zum Glück ist der Bahnhof direkt an der Grenze, sodass wir unseren, zeitlich etwas knapp geplanten, ersten Zug pünktlich erwischt haben. Nachdem wir vollkommen verschwitzt unsere Plätze gefunden haben, durften wir feststellen, dass der Zug auf Kühlschranktempereatur herunter gekühlt wird. Darauf waren wir nicht ganz vorbereitet und so wurde uns trotz Winterjacke und dicker Socken, doch etwas kühl. Mit einmal umsteigen sind wir dann am Abend in Kuala Lumpur angekommen. Hier durften wir zu unserer großen Freude, bei Vera und Aaron auf der Couch schlafen. Sie haben sich ein AirBnB angemietet um die Verschiffung ihres Autos zu organisieren. Zusammen haben wir dann die Vorzüge des Air BnBs (einen Pool) genossen und die Stadt erkundet. Kuala Lumpur ist ziemlich vielfältig. Wir haben Moscheen, alte Kirchen und Hindutempel besichtigt. Hier leben alle Kulturen friedlich zusammen und respektieren einander. Das war sehr schön zu sehen.
Doch nach drei Nächten ging es für uns auch schon weiter nach Bangkok. Morgens sind wir mit unserem dritten Zug an die Grenze zu Thailand wo dann nach einem kleinen Aufenthalt unser Nachtzug nach Bangkok abfuhr. Da es mein erster Nachtzug war, fand ich es ganz schön aufregend. So lang es noch keine Schlafenszeit ist hat mein einen Vierer Platz für sich zu zweit. Das fand ich schon ziemlich bequem. Zum Abendessen kamen dann an den Haltestellen Frauen durch den Zug und haben essen verkauft. Kurz danach wurde auch schon das Bett gebaut. Dann konnte man gemütlich im Zug liegen und langsam die Landschaft an sich vorbeigleiten sehen, während man wegdämmert. Leider haben wir auch mitten in der Nacht recht häufig gehalten, sodass man nicht wirklich durchschlafen konnte. Aber es war eine schöne Erfahrung und schneller als erwartet waren wir in Bangkok. Hier haben wir die Zeit genutzt und uns Chinatown angeschaut. Dort herrscht noch mehr Trubel und es werden noch komischere Sachen verkauft als im Rest von Bangkok. Nach nur zwei Nächten ging es dann für uns aber schon weiter Richtung Kambodscha. Mit einem Regionalzug der überall hält (auch wenn man keinen Bahnsteig sieht) ging es bis an die Grenze. Das war unser erster Zug ohne Klimaanlage (Pullover ganz umsonst ausgepackt). An der Grenze angekommen haben wir uns orientiert und den ziemlich irritierenden Grenzübergang ohne Probleme gemeistert. Auf der kambodschanischen Seite besteht die Gefahr, dass einem ein Fake-Visum verkauft wird. 
Da unser Zug nach Battambang erst am nächsten morgen ging, haben wir uns ein Hotel gesucht, noch schnell was zu essen gefangen und sind schlafen gegangen um den Zug am nächsten morgen nicht zu verpassen. Der fährt nämlich nur einmal die Woche und das auch erst seit Anfang Januar. Wir haben also am nächsten morgen den dritten Zug, seit Neueröffnung, genommen. Der Fahrplan scheint noch nicht in der Bevölkerung angekommen so sein, denn wir waren zwei von fünf Passagieren. Nach einer entspannten Fahrt sind wir also in Battambang angekommen. 
Die Stadt an sich ist auch sehr entspannt. Es ist nicht viel los und wir haben die Zeit genutzt uns etwas zu entspannen. In der Stadt kann man sich ein paar alte Konlonialbauten von den Franzosen angucken, aber leider ist nicht mehr viel gut erhalten. Außerhalb der Stadt gibt es viele ältere Tempel, die es sich lohnt anzuschauen. Positiv aufgefallen ist uns vor allem der Umgang mit Müll und der Umwelt in Battambang. Zwar sieht man auch überall Müllberge die einfach verbrannt werden, aber es sind nicht so viele. In vielen Cafés und anderen Läden wird für eine plastikfreie Lebensweise geworben und auch informiert. Das hat uns sehr begeistert. 
Als nächstes ging es dann mit geliehen Rollern nach Siem Reap. Hier haben wir uns die ehemalige Metropole Angkor angeguckt. Die Stadt nahm früher eine Fläche ein, die so groß war wie New York heute. Und dementsprechend verteilt sind die vielen Tempel die man sich angucken kann. Die schiere Größe und Ausgefeiltheit ist umwerfend. Egal ob Tempel oder Wasserversorgung durch gebuddelte Kanäle und Wasserbecken. Dazu gibt es unten mehr in Bildern. 
Zu unserem großen Glück haben wir dann auch noch Christian und Astrid getroffen. Mit den beiden sind wir auch gemeinsam durch China gefahren und sie sind momentan mit dem Auto in Kambodscha. Wir haben die langen Unterhaltungen am Abend sehr genossen. 
Danach ging es auch schon wieder zurück nach Battambang. Hier durften wir dann feststellen, dass der Zug nicht mehr fährt, weil er 10km vor Battambang mit einem LKW kollidiert ist. So haben wir unseren Aufenthalt in Battambang noch etwas verlängert und die Zeit genutzt um David zu treffen. David ist Mitbegründer der Hilfsorganisation Bareboo (http://bareebo.org/) und hat uns einen Einblick in das Leben vor Ort gegeben. Probleme gibt es vor allem im Bereich Wasserversorgung, aber auch wenn es um gerecht bezahlte Jobs geht. Die Organisation hilft unglaublich viel vor Ort, sei es mit Trinkwasserversorgung für Haushalte und Schulen oder Bauern eine Möglichkeit zu geben von ihrer Arbeit zu leben. Wer momentan noch Geld über hat und Spenden möchte, kann sich das ja gerne mal genauer angucken. Mich hat es sehr berührt wie engagiert David und Bong vor Ort sind. Bong haben wir zum Beispiel nicht treffen können, weil er immer von A nach B geeilt ist um zu gucken wo gerade was gebraucht wird. 
Den Zug mussten wir leider aufgeben, da er wohl in nächster Zeit nicht wieder fahrtüchtig ist. Also haben wir uns mit Bus auf nach Phnom Penh gemacht. Mit einem Minibus. In meinem Leben hatte ich noch nie so viele Nahtoderfahrungen hintereinander. Egal wie nah einem der Gegenverkehr kommt, überholen geht immer noch. Trotz begründeter Zweifel sind wir lebendig in Phnom Penh angekommen. Die Stadt an sich ist nicht schön. Es gibt viel Müll, noch mehr Verkehr und wenig schöne Ecken. Der Vorteil ist: es gibt viele Botschaften und so haben wir uns auf unser China- und Russlanvisum beworben und auch beide bekommen. Während wir auf das Russlandvisum gewartet haben, haben wir uns das S21 Museum angeguckt. Das Museum informiert über den Genozid unter der Herrschaft der Roten Khmer. Es ist unglaublich gut gemacht und dadurch dringt einem die Grausamkeit der Zeit durch Mark und Bein. Nach dem Besuch im Museum kam es mir unvorstellbar vor, dass jemand der so etwas mitgemacht hat jemals wieder Glück empfinden kann. Aber die Kambodschaner sind hart im nehmen und schaffen es trotzdem Heiterkeit in ihrer Welt zu verbreiten. 
Zum Abschluss kann ich sagen, dass ich einen Besuch in Kambodscha nur empfehlen kann. Wir haben zwar nur einen kleinen Teil des Landes gesehen, aber der war schon so vielfältig. Von Dschungel über trockenes Brachland und vom ruhigen Dorfleben bis zur pulsierenden Stadt gibt es alles. Und wir hatten nicht mal Zeit uns die Küste anzugucken. Für uns ging es von Phnom Penh dann nämlich direkt nach Saigon. Noch einmal eine Etappe mit dem Bus, bevor wir wieder Zug fahren dürfen. 
Tempel in Angkor
Paul sucht das Huhn in dem Restaurant
Touristen können Schilder super beachten!
Einer der riesigen Wasserspeicher Angkors

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